Wie jedes Jahr stand auch 2024 im Zeichen positiver Veränderungen, aber auch sehr sehr schlechter Veränderungen, was natürlich immer im Auge des Betrachtenden liegt. Vieles, was ich persönlich als schlecht erachte ist natürlich politischer Ursache geschuldet und hat jetzt vielleicht bei einem Musikmagazin nicht zwingend was zu suchen. Jedoch betrachte ich die Musik, die uns hier alle zusammenbringt als Träger*in politischer Botschaften, was es durchaus legitimiert, sich auch etwas auszukotzen. Dazu werdet ihr hier in meinem Jahresrückblick den ein oder anderen Satz finden. Aber erstmal geht es los mit:
ALBEN DES JAHRES 2024
Weil es mir zuwider ist, hab ich die Alben des Jahres nicht nach Tabellensituation geordnet, sondern einfach damit los gelegt. Meine Auflistungen sind dementsprechend keine Ranglisten, sondern fünf Alben, die für mich einfach herausgestochen haben aus einem großen Pool an tollen Veröffentlichungen. Und an alle, die ich vielleicht jetzt einfach nicht hier erwähnt habe. Ihr macht eure Sache super. Bitte haltet die Musik am Leben.
Wizo – Nichts wird wieder gut
Wenn man so den eingefleischten Deutschpunkern zuhört, dann hat der Wizo seine besten Jahre schon seit Mitte der Neunziger hinter sich. Auch ich gebe zu, dass DER und auch das Zeug davor nichts in meinen Favoriten zu suchen haben, aber mit Nichts wird wieder gut hat das Schwaben-Trio einen absoluten Hammer veröffentlicht. Wahrscheinlich gibt´s jetzt Schelte aber ich setze es mit Bleib Tapfer, Für´n Arsch und Uuaarrgh! auf eine Stufe. Hier ist auch unser Review zum Nachlesen.
Noopinion – Revolt and Resolve
Nach einem Gespräch im Backstage München mit Sänger Philippe war ich angefixt, endlich die neue Noopinion zu hören. Doch das Gespräch war glaub ich 2019 oder so. Naja, einige Jahre später hab ich dann endlich das, auf was ich so lange gewartet habe. Und was ist das für ein Brecher bitte? Spinnt ihr Schluchtenscheißer aus Garmisch denn komplett? Wehe es dauert wieder ein halbes Jahrtausend, bis das nächste mal was von euch kommt. Hier könnt ihr auch mein Review nachlesen.
No Guidance – Late to the party
Aus NRW kommt ein weiteres absolutes Highlight des Jahres. Die Skatepunker haben ihr zweites Album auf den Markt geworfen und für mich ist da ein Brecher. War ja das Debüt schon wirklich super, so wurde hier nochmal gehörig drauf gepackt und die Messlatte, an der sich die Jungs in Zukunft messen lassen müssen, die ist jetzt wirklich ziemlich hoch. Hier geht´s zur Kritik.
Creme Brüllé – Zeitgeist
Harte Töne mit geilen Melodien waren immer schon mein Ding. Auch im Deutschpunk. Früher Versaute Stiefkinder oder so, heute Creme Brüllé. Schnell, kompromisslos und einfach stark platziert sich Zeitgeist in meiner Liste. Die Kritik von Fischi könnt ihr hier nachlesen.
Sum 41 – Heaven & Hell
Zum Karrierefinale hatten Sum 41 eine Tour und ein Doppelalbum angekündigt. Ich erinnere mich an eine Show 2022 bei der Sänger Deryck sagte, dass das Album genau so wird, wie er sich das immer vorgestellt hat. Und ja, bis auf ein zwei lahmere Dinger ist es wirklich grandios geworden. Mehr Metal als Pop, einige schnelle Songs. Das finale Album der Kanadier ist wirklich ein Hammer geworden. Auch Kritiker der Band sollten dieser Platte eine Chance geben.
Ich fand aber auch noch ein paar Alben mehr richtig gut:
For I Am – The Righteous and the wicked
F.O.D. – Once a Virgin
Pizza Tramp – The Last Supper
EPs DES JAHRES 2024
Kuballa – Auf den Dächern der Stadt
Eine sehr überraschende Scheibe bekam ich da von Krachige Platten und was soll ich sagen? Meiner Review entnehmt ihr, dass ich von Kuballa aus dem Schwabenland durchaus sehr angetan bin. Und weil mir das so gut gefällt, ist auch ein Platz in meinen Jahrescharts mehr als verdient. Bitte mehr, bitte Niveau halten. Geil.
Nofx – Half Album
Da ich sehr wenige EPs auf dem Schirm habe schafft es sogar ein durchwachsenes Nofx-Machwerk in meine Liste, denn sonst wäre es keine Liste. Für mich werden Nofx immer die wichtigste Band meines Lebens sein, aber ich muss auch sagen, dass nach Coaster/Frisbee nicht mehr so viel kam, was mich wirklich umgehauen hat. Aber das ist trotzdem noch Jammern auf hohem Niveau.
NEWCOMER DES JAHRES 2024
Newcomer des Jahres sind dieses Jahr Bernhard Fuxx. Die Band des ehemaligen Frontmannes der Fuckin Faces macht mir sehr viel Freude und ich liebe sowohl Songwriting und Stimme, als auch die Einfachheit der Melodien. Es erinnert natürlich sehr an die alt ehrwürdigen Faces und ich hoffe, dass Sterbt Alle Records bald mit einer LP aufwarten können.
HIGHLIGHTS DES JAHRES 2024
- Punk Rock Holiday in Tolmin/Slo
- NOFX Final Tour in Augsburg
- Sum 41 Final Tour in München
- SBÄM Fest in Wels
ENTTÄUSCHUNGEN DES JAHRES 2024
Die Spaltung und Uneinigkeit der Punkszene und der linken Szene im Bezug auf den Nahostkonflikt ist mir ein riesen Dorn im Auge. Warum hier einfach so dermaßen gegeneinander geshitstormt wird, ist mir schlicht und ergreifend ein Rätsel. Terror bleibt Terror (7.Oktober), Antisemitismus bleibt Antisemitismus (egal aus welcher Richtung dieser kommt). Man muss und soll nicht mit dem Regime von Netanjahu konform gehen, aber mit Antisemiten und Islamisten durch die Straßen ziehen und Judensterne an Häuser sprühen… Wow, Alter. Wäre nicht ein gemeinsamer „Kampf“ gegen eben diesen Terror, gegen Unmenschlichkeit etwas sinnvoller, als sich gegenseitig so zu diffamieren und einem üblen Antisemitismus zu hofieren?
AUSBLICK FÜR 2025
Wie jedes Jahr ist die Vorfreude auf das Punk Rock Holiday und das SBÄM Fest klar. Außerdem freue ich mich auf die kommende Tour von Parkway Drive und dass Good Riddance ein neues Album bringen werden.
Aber das Beste wird für meinen Teil die neue Platte von Heathcliff. Dazu werde ich dann auch ein Interview mit den Jungs führen. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass die Platte ein absoluter Hammer wird. Also Augen auf, Ohren auf, The Cat is back. Oder kommt. Egal. Schöne Weihnachten und einen guten Jahreswechsel. Viel Liebe und weniger Hass. Dafür noch ein Video von einem meiner absoluten Lieblingssongs.
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